Last updated on September 14th, 2024 at 09:08 a.m.
Die Jagd in der Dordogne dient jedoch nicht nur der Regulierung der Wildbestände, sondern wird auch als Kulturgut und Bürgerrecht verstanden. Jedoch lange nicht alle Einheimischen begeistern sich für das Knallen in Wald und Feld. Entsprechend oft liefert die Jagd Zündstoff für hitzige Diskussionen zwischen Jägern, Erholungssuchenden und Natur- und Tierschützern.
Obwohl die Quote der Jagdunfälle rückläufig ist, enden derzeit noch stets etwa 18 Jagdunfälle pro Jahr in Frankreich tödlich. 10 % der tödlich Verunglückten sind Nicht-Jäger. Dabei verirren sich Kugeln durchaus auch einmal in Autos, Gärten oder gar Wohnstuben.
Warnhinweise Jagd

Stehen diese Schilder am Wegesrand, ist Vorsicht geboten. Entsprechend führen wir unseren Hund an der Leine und versuchen zu orten, wo die Jagd gerade stattfindet. Wenn wir Jäger sehen, erkundigen wir uns, ob wir unseren Weg dort sicher fortsetzen können.
Leider wird jedoch lange nicht jede Jagd mit Schildern signalisiert. Gerade wenn etwa Landeigentümer auf ihrem eigenen Land jagen, fehlen entsprechende Hinweisschilder.
Fakten zur Jagd in der Dordogne

- Rund 16 156 Jägerinnen und Jäger sind in der Dordogne aktiv, ihr Anzahl nimmt jedoch jährlich um etwa 5 % ab.
- Jägerinnen und Jäger sind im Schnitt zwischen 44 und 57 Jahre alt und 2,3 % sind weiblich.
- Es gibt in der Dordogne 1.350 Jagdvereine
- 99 % der Wälder in der Dordogne befinden sich in Privatbesitz. Landeigentümer dürfen auf ihrem Land jagen und können ihr Jagdrecht an Dritte übertragen. Pikantes Detail: Das Jagdrecht auf einem bestimmten Gebiet bleibt auch bei Eigentumswechsel bestehen!
Tipp: Informiere dich beim Kauf eines Grundstücks immer vorher über das bestehende Jagdrecht
Beim Kauf eines Grundstücks (insbesondere mit Wald), sollltest du dich stets im Voraus über das dort geltende Jagdrecht informieren. Besteht auf deinem Grundstück Jagdrecht und hast du selbst nicht vor, während der Jagdsaison Wild zu schießen? Dann kannst du einen Antrag auf Aufhebung des Jagdrechts stellen. Auf diese Weise verhinderst du, dass dir früher oder später die Kugeln auf deinem eigenen Grundstück um die Ohre fliegen!

Vorsichtsmaßnahmen zum Schutz vor Jagdunfällen
Ich ziehe mir immer eine Warnweste an. Die gibt es übrigens auch für Hunde. Weiter kannst du deinem Hund zum Beispiel auch ein Glöckchen ans Halsband binden, damit dein Vierbeiner aus der Ferne sicht- und hörbar ist.
Bist du mit dem Fahrrad unterwegs? Dann betätige deine Fahrradklingel, wenn du denkst, dass sich Jäger in der Nähe aufhalten. Dann können Sie dich zumindest hören!
Sonntags sind wir besonders vorsichtig und vermeiden meist Wanderungen in dichten Wäldern.
An welchen Tagen wird gejagt?

Was tun bei einer Begegnung mit einem Wildschwein?
- Bewahre die Ruhe, halte Abstand und mache keine hektischen Bewegungen.
- Ergreife nicht die Flucht, denn die Tiere können bis zu 50 km/h hinlegen und dich mühelos einholen!
- Klatsche in die Hände und mache dich möglichst groß, damit solltest du ein Wildschwein in die Flucht schlagen können.
- Klappt das nicht, solltest du ruhig auf das Tier einreden und dich langsam entfernen oder (falls möglich) auf einen Baum klettern.
- Bist du mit deinem Hund unterwegs und begegnest du einem Wildschwein? Dann solltest du deinen Hund ruhig halten, damit sich das Wildschwein nicht bedroht fühlt. Hat das Wildschwein deinen im Visier? Mache deinen Hund von der Leine los, damit er losrennen kann. Ein Hund ist meist wendbarer als ein Wildschwein, und kann ihm durchaus entkommen. Aber Achtung: Sieht das Wildschwei, dass du das Sagen hast, wird es eher dich und nicht deinen Hund anreifen.
Grundsätzlich sind Wildschweine friedliebende Tiere und scheuen den Menschen. Daher ist die Chance, dass du dich auf einer Wanderung im Wald plötzlich Auge in Auge mit einem Wildschwein befindest, sehr klein.
Kommst du jedoch Wildschweinen während der Paarungszeit im Winter oder im Frühling, wenn Nachwuchs da ist, ungewollt zu nah, können sich die Tiere bedroht fühlen und zum Angriff übergehen.
Wir sind im Winterhalbjahr sehr oft in den Wäldern und der freien Natur im Périgord unterwegs. Dabei sind wir noch nie einem Wildschwein begegnet . Dennoch habe ich mich über die korrekte Verhaltensweise bei einer Begegnung mit einem Wildschwein informiert und möchte diese Informationen hier mit dir teilen:
Persönliche Erfahrungen während der Jagdzeit

Bisher haben wir auf Wanderungen oder Radtouren keine schlechten Erfahrungen mit Jagdvereinen gemacht. Wenn eine Jagd im Gange ist, stellen Jagdvereine (meist) Hinweisschilder auf. Zudem sind die vielen Autos und Geländewagen mit den bellenden Hunden von weitem zu hören und zu sehen.
Wenn wir auf einer Wanderung auf Jäger treffen, erkundigen wir uns, ob wir unseren Weg sicher fortsetzen können.
Mit „unsichtbaren“ Schützen hatte ich dahingegen mehrmals Erfahrungen, die meinen Puls schlagartig in die Höhe schnellen ließen!
„Ich war gerade so schön in Fahrt mit meinem Rad, als sich dicke Tropfen aus den schweren Wolken lösten. Schnell hielt ich hinter einer baumgeschützten Kuppe an, um mir meine Regenhose überzustreifen – Päng! Scharf durchschnitt ein Schuss in unmittelbarer Nähe die Luft. Mein Herz machte einen Sprung und das Adrenalin durchflutete meinen Körper. Ich brüllte ich in die Stille hinein: „Aufhören mit Schießen, ich bin hier mit meinem Rad unterwegs!“. Laut klingelnd und in rekordverdächtigem Tempo verfolgte ich meinen Weg und sah einen zerbeulten Peugeot auf einem Feldweg, von dem Schützen jedoch weit und breit keine Spur.“
„Ein anderes Mal radelte ich mit einer Freundin durch ein kleines Stück Wald, kurz vor einem Bauernhof. Wir unterhielten uns, als plötzlich kurz vor uns ein aufgeschrecktes Reh die Straße überquerte. Das Tier hatte kaum die andere Straßenseite erreicht, als Schüsse krachten. Hätten wir etwas kräftiger in die Pedale getreten, wären wir wohl genau die Schusslinie geraten! Wir klingelten mit unseren Fahrradglocken was das Zeug hielt und schrien gleichzeitig los, um den Schützen auf uns aufmerksam zu machen. Mit pochendem Herzen und ungemein erleichtert erreichten wir kurz darauf den Bauernhof und ein offenes Feld.“
- Ein sehr informativer und gut recherchierter Artikel von Hilke Mauder auf ihrem Frankreich-Blog
- Ein ebenfalls sehr gründlich recherchierter Artikel auf der Website Chienennormandie von Barbara
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