Bio-Bierbrauerei L’Éffrontad‘ im Périgord

Ein Freitagnachmittag anfangs September, die Sommerhitze hockt noch stets wie eine Glucke auf dem Land und brennt unbarmherzig das Grün aus den Wäldern und Wiesen. Mein Renault rumpelt über den Zugangsweg. Ein typischer Dordogne-Hof mit Scheune steht vor mir, dahinter gibt ein sanftes Tal den Blick in die Ferne frei.

Wäsche wappert im Wind und Bierfässer werden vor der Scheune in einen Kleinbus geladen. Die Braumeisterin Maëva begrüßt mich freundlich. «On va se mettre à l’intérieur, à cause du chaleur …». Oh ja, mir ist’s recht! Wir setzen uns an den massiven Holztisch im Wohnzimmer ihres Bauernhauses, dessen dicke Steinmauern die Hitze sehr effektiv aussperren. Dunkle Holzbalken überspannen den Raum und ein imposanter offener Kamin überblickt den Raum am anderen Ende.

Hier wird biologisches Bier gebraut, klar. Aber nicht nur. Denn auf dem 64 Hektar großen Grundstück der Brauerei L’Éffrontad‘ bei Beaumontois-en-Périgord weiden auch Kühe der Rassen Limousin und Blonde d’Aquitaine und es wird biologisches Getreide für das Bier angebaut. Deshalb kann man hier nicht nur Bier, sondern auch biologisches Rind- und Kalbfleisch direkt ab Hof kaufen.

Und das mit dem natürlichen Kreislauf zwischen Kuh und Bier geht so: Man baue Getreide an, das man zum Bierbrauen benötigt. Man braue Bier damit und füttere die Brauabfälle den Kühen. Die Kühe produzieren Mist und der wiederum nährt den Boden für den Getreideanbau. Et voilà, so schließt sich der Kreislauf.😊

Zwei junge Frauen: Maëva, die Bierbrauerin aus dem Périgord, und ihre Partnerin Issa, eine tierliebende Pariserin, die eigentlich Schafe wollte, aber jetzt auch im Umgang mit den Kühen ihr Glück findet.

Die beiden Frauen erledigen alle Arbeit auf dem Hof allein. Seit kurzem hilft eine Praktikantin, die sich auch im Marketingbereich auskennt. Etwas, das bei den beiden Damen stets zu kurz kommt, denn neben der Arbeit auf dem Land, mit den Tieren und in der Brauerei bleibt einfach zu wenig Zeit, um ihren Gerstensaft aktiv zu bewerben.

Viel Marketing scheint jedoch auch gar nicht notwendig, denn der gute Name ihres Biers eilt ihnen bereits voraus, obwohl sie ihre Brauereitätigkeiten hier erst im Dezember 2020 begonnen haben. So kann man das goldfarbene Brausel zum Beispiel in dem Gourmet-Tempel «Le Vieux Logis» in Trémolat (ausgezeichnet mit einem Michelin-Stern) oder in dem 4-Sterne-Hotel Château Edward 1er in Monpazier genießen.

Maëvas Telefon klingelt. Sie vertröstet die Dame am anderen Ende, denn sie sei gerade noch beschäftigt. Meine halbe Stunde mit Maëva neigt sich dem Ende zu. Schnell ein Foto auf der Wiese mit ihrem Lieblingsbier in der großen Flasche, dann muss sie wieder weiter.

Dann komme ich eben ein anderes Mal zurück. Wenn mir der Gerstensaft ausgegangen ist und Maëva und Issa eine ihrer öffentlichen Führungen auf ihrer besonderen Kreislauf-Brauerei organisieren (die ich bisher leider stets verpasst habe… 😉). Auch ein Oktoberfest gibt es jedes Jahr bei der Bio-Brauerei L’Éffrontad‘ – nicht verpassen!

Zum Beispiel im Restaurant Le Veilleur d’Urval in Urval, wo ich selbst zum ersten Mal auf das Bier aufmerksam geworden bin.

Aber auch im Getränkehandel zum Beispiel in Beaumontois-sur-Périgord oder bei Filialen des Bio-Coop. Und ihr könnt euch den frisch gebrauten Gerstensaft auch direkt auf dem Biohof von Maëva und Issa abholen (jedoch nur nach Voranmeldung!).