Last updated on März 1st, 2025 at 09:51 a.m.
Verstecktes Gartenparadies bei Paunat
Scharf rechts abbiegen und schon holpern wir in der mittäglichen Sommerhitze über den schmalen Zugangsweg zur Chartreuse du Colombier. Das ist ein ehemaliges Kartäuserkloster und Jagdhaus mit einer bemerkenswerten Gartenanlage, die offiziell zu den schönsten Gärten des Périgords zählt.
Nach einer niedrigen Steinmauer links fällt unser Blick auf ein ockerfarbenes Haus im typischen Périgord-Stil mit hellblauen Fensterläden. Stattlich thront es auf einer Anhöhe im Wald, während der Gesang der Vögel und Zikaden die Luft erfüllt.


Am Ende des Zugangswegs steht eine alte Scheune und ein ebensolcher Baum, der willkommenen Schatten für unser Auto spendet. Wie Eindringlinge fühlen wir uns in der Stille der brütenden Nachmittagshitze.
Hier begrüßte uns bei unserem letzten Besuch der sympathische Herr Bernard Hautefort mit seinem energiegeladenen Vierbeiner.
Damals setzten wir uns gemeinsam in den Schatten eines Feigenbaums beim Eingang und Herr Hautefort erzählte uns seine Geschichte, und die dieses idyllischen ehemaligen Kartäuserklosters und Jagdhauses.
Leider ist Herr Hautefort im Juli 2024 im Alter von 81 Jahren an den Folgen einer Herzoperation verstorben. Derzeit (März 2025) ist noch nicht bekannt, ob die Gärten der Chartreuse du Colombier diesen Sommer wieder für Publikum zugänglich sein werden.
Geschichte der Gärten der Chartreuse du Colombier: vom Investment-Banker zum passionierten Klostergärtner
Als Junge von 14 Jahren kam Herr Hautefort erstmals in die Chartreuse du Colombier zum Reiten. Damals trafen sich hier Menschen aus allen Gesellschaftsschichten zur gemeinsamen Jagd. 30 Jahre später hatte er eine erfolgreiche Karriere als Investment-Banker hinter sich und konnte er sich seinen Kindheitstraum verwirklichen: Herr Hautefort erwarb die Chartreuse du Colombier mitsamt den 50 Hektar Umschwung.
Mit viel Liebe und Hingabe legte er um das Gebäude herum eine 1,5 Hektar große Gartenanlage an. Er wollte nichts Hochkomplexes schaffen, sondern etwas, das ihn an seine Kindheit erinnerte. «Wenn man ein Blatt Papier mehrmals zusammen- und auseinander faltet erhält man ein symmetrisches Muster: et voilà, so entstand der Entwurf für meinen Garten «, erklärte Herr Hautefort uns mit einem strahlenden Lächeln.
450 Jahre alte Linde bei der Chartreuse du Colombier


Ein Streifzug durch die Gärten der Chartreuse du Colombier
Besonders beeindruckend fand ich die majestätische Linde: 450 Jahre hat sie auf dem Buckel! Der süße Duft ihrer Blüten erfüllt die schwüle Sommerluft, während die Bienen dort unter lautem Summen ihre Arbeit verrichten.
Ein Gefühl von Harmonie und friedlicher Ruhe erfüllte uns, während wir gemächlich durch dieses wild-romantische Grünparadies schlendern. Parkbänke laden zum Verweilen ein und Esel grasen friedlich auf der großen Weide hinter dem Gemüsegarten mit dem stilvollen italienischen Pavillon. Obschon den Springbrunnen gerade das Wasser fehlt und auch der Gemüsegarten nicht unbedingt als üppig bezeichnet werden kann, verströmt dieser Ort sehr viel romantischen Charme.
Musikalische Note
Über eine breite Rasenfläche gelangen wir zum florentinisch inspirierten Musikpavillon, mit einem wunderschönen Blick auf die auf das Hauptgebäude der Chartreuse du Colombier.
Die zweite große Leidenschaft von Bernard Hautefort gilt der (klassischen) Musik, wie uns der Name seines Hundes bereits verraten hat 😉. Dieses Jahr organisiert er zum 31. Mal das jährliche Musikfestival Musique en Sol mit klassischen Konzerten auf höchstem Niveau in einer der ältesten Abteikirchen des Périgords im nahegelegenen Paunat.
Sobald bekannt wird, ob die Gärten der Chartreuse du Colombier 2025 wieder für Publikum geöffnet werden, findest du hier die Kontaktinformationen und eine Routenbeschreibung.
