Last updated on Februar 24th, 2025 at 05:09 p.m.
Diese leichte Rundwanderung von 7 Kilometer (130 Höhenmeter) bei Château Lanquais heißt «Sur les Côteaux» und gehört zu unseren Lieblinsspaziergängen im Périgord: Imposantes Schloss, kleiner See, schöne Anhöhen und Waldwege, die von Moos bewachsenen Trockensteinmäuerchen gesäumt werden – alles da😊
Es ist Samstagmorgen Mitte November und die Sonne hat sich für ein paar Stunden einen Platz zwischen den Wolkenbrüchen erkämpft. Das kleine Dorf Lanquais mit seinen 261 Einwohnern liegt zwischen Couze-et-Saint-Front und Faux im Périgord Pourpre, eine halbe Stunde von Bergerac und Eymet entfernt.
Das imposante Château Lanquais versteckt sich am Waldrand und überwacht das lauschige Tal mit seinem kleinen See, dem Wald und den Wiesen, auf denen Kühe und Pferde weiden. Eine Landidylle mit viel historischem Flair.

Château Lanquais
Das Château Lanquais stammt aus dem 13. Jhr. und spielte während dem 100-jährigen Krieg zwischen England und Frankreich eine wichtige Rolle. Die bis heute gut sichtbaren Einschusslöcher stammen ebenfalls aus dieser Zeit. Château Lanquais befindet sich in Privatbesitz und kann nur in der Saison (April bis September) besichtigt werden. Übernachtungen im Château Lanquais sind ganzjährig möglich.
Parking beim See – Startpunkt der Wanderung
Wir parken auf dem Parkplatz neben dem kleinen See (Plan d’eau). Um Ufer gibt es schöne Picknickbänke und im Sommer (Juli und August) finden hier jeweils montags und donnerstags so genannte Soirée Gourmands statt. Dann kannst du es dir an einem der langen Holztische unter den Schatten spendenden Bäumen gemütlich machen und zu Live-Musik das Tanzbein schwingen. Lokale Produzenten sorgen mit Foodtrucks und Verkaufsständen für das leibliche Wohl.

Soirée Gourmande beim See in Lanquais im Sommer 2023
An diesem Samstagmorgen im November leisten uns jedoch nur die Vögel Gesellschaft, während die Herbstsonne das Farbenkleid der Bäume am Ufer des Sees aufleuchten lässt. Die Nässe der letzten Wochen sitzt in der kühlen Morgenluft und Nebelschwaden pirschen sich langsam von der Dordogne her das Tal hinauf ins Dorf, bleiben jedoch auf Abstand.
Wir gehen ein kleines Stück rechts um den See. Nach der letzten Picknickbank stehen Infoschilder und gibt es eine Öffnung in der Umzäunung. Wir biegen dort rechts die schmale Straße hinauf in Richtung Schloss. Nach etwa 200 Meter biegt links ein Weg zum Château Lanquais ab. Wir gehen gehen jedoch ein kleines Stück weiter geradeaus und folgen dann der gelben Wanderwegmarkierung nach links. In dem kleinen Tal rechts gesellen sich ein paar Häuser zu einer Nachbarschaft zusammen. Die Schafe, die hier oft weiden, sind nirgends zu sehen. Links führt uns der Wanderweg auf einen lauschigen Waldgweg.
Waldweg auf ehemaliger Festungsmauer

Waldweg auf den Überresten der ehemaligen Festungsmauer von Château Lanquais
Rechts wird der Weg von einer Trockenmauer begrenzt, links gewähren uns die Bäume einen Durchblick auf die Burg Lanquais. Wir gehen auf den ausgetretenen Steinen der ehemaligen Festungsmauer von Château Lanquais, links von uns befindet sich der ehemalige Burggraben. Das hat uns Elodie Fleury erzählt, eine diplomierte, deutschsprachige (Périgord-)Fremdenführerin, mit der ich hier einen geführten Rundgang gemacht habe.

Die faszinierende Verschmelzung von Geschichte und unberührter Natur liebe ich sehr, hier im Périgord! Hier kannst du stundenlang durch Wälder und über Felder streifen, den Anblick der historischen Steinhäuser und Burgen genießen, mit denen die Landschaft gespickt ist, und die Spuren der Vergangenheit erspüren – es hat für mich etwas Magisches!
Der Nebel bleibt im Dordognetal hängen

Der Weg führt uns einen Hügel hinauf zu einer Waldlichtung mit schönem Ausblick. Der Nebel bleibt heute im Dordognetal hängen und mag nicht bis zu uns hinaufsteigen. Wie braune Seeigel tapezieren die von der Nässe durchtränkten Edelkastanien in ihren stachligen Mänteln den Weg. Der Menschhohe Farn ist braun geworden, während die Eichen unbeirrt weiterhin ihr grünes Kleid tragen.
«Borie» – Die typischen Trockensteinhütten im Périgord

Wir kommen durch einen kleinen Weiler und über eine Anhöhe. Rechts in der Wiese kauert eine kleine Trockenstein-Hütte, die hier auch als «Borie» bezeichnet werden und Bauern einst als Unterschlupf oder Lagerort diente. Diese «Borie» hier beherbergt jedoch keine landwirtschaftlichen Geräte, sondern eine Quelle, wie mir ein Blick ins Innere verrät.
Von Trockensteinmäuerchen gesäumte Waldwege

Nun gelangen wir wieder in den Wald, über eine weitere Anhöhe und dann zu meinem Lieblingsort auf dieser Wanderung: ein Stück Waldweg, das so lauschig wie aus einem Märchen anmutet, flankiert von mit Moos bewachsenen Trockensteinmäuerchen und ausgetretenen Steinen unter unseren Füßen.
Wie ich ebenfalls von Elodie weiß, waren große Teile der heutigen Eichenwälder im Périgord früher bewirtschaftet und die Trockensteinmäuerchen sind Überbleibsel aus jener Zeit: sie grenzten die Felder und Weiden ab.
Ziegelbrennofen aus dem 19. Jahrhundert

Wenn du hinunter zur Straße kommst, folge dann nicht dem gelb markierten Weg, der rechts in den Wald hineinführt, sondern nehme den Weg links. Dieser ist ganzjährig gut begehbar, auch bei Nässe. Der Weg rechts dahingegen ist oft matschig und es bilden sich sehr große Wasserlachen. Die beiden Wege laufen parallel und der linke Weg bringt dich direkt zu dem gut erhaltenen Ziegelbrennofen aus, der Ende des 18. Bis Mitte des 19. Jahrhunderts in Betrieb war und in dem innerhalb einer Woche bis zu 30.000 Ziegelsteine gebacken werden konnten.
Der weitere Verlauf des Wanderwegs führt uns wiederum durch Wald, entlang von Pferdeweiden und schließlich taucht zwischen den Bäumen und der Wiese wieder Château Lanquais in der Ferne auf.

Praktische Informationen Rundwanderungen Lanquais
Jagd
Bitte sei vorsichtig während der Jagdsaison (Mitte September bis Ende Februar). Wie überall wird auch hier gejagt, und dies vor allem sonntagmorgens. Sei auf der Hut, trage eine Warnweste und halte deinen Hund bei dir. Leinenpflicht gibt es keine. Weitere Informationen findest du in meinem Beitrag zur Jagd in der Dordogne.
Markierungen der Wanderung «Sur les Côteaux» in Lanquais
Die Wanderung ist mit gelben Markierungen ausgeschildert. Unterwegs siehst du jedoch auch die rot-weißen Markierungen des GR6-Fernwanderwegs, da diese sich ein Stück weit decken.
Komoot-Link zur Rundwanderung «Sur les Côteaux»
Zweite Rundwanderung in Lanquais: «Boucle des Eaux»,
In Lanquais gibt es noch eine zweite Rundwanderung namens «Boucle des Eaux», die rund 10 km lang ist. Du startest vom gleichen Parkplatz aus und gehst größtenteils durch Wald, wo sich große Farne, Kastanienbäume und Eichen abwechseln. Unterwegs gelangst du zu einem kleinen Waldsee und gehst entlang rauschenden Bächen. Die beiden Wanderungen lassen sich zu einer längeren Rundwanderung von etwa 15 Kilometer kombinieren, da ein Wegabschnitt identisch ist.
Komoot-Link zur Rundwanderung «Boucle des Eaux»
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